Naturwald Riedere
Das Projekt Naturwaldreservat "Riedere" wurde an der ordentlichen Burgergemeindeversammlung vom 24. November 2022 mit 17 zu 10 Stimmen (1 Enthaltung) abgelehnt.
Die Bewirtschaftung "der Riedere" gilt wegen ihrer topografischen Ausrichtung als technisch anspruchsvoll. Dieser Umstand hat den Burgerrat erwogen, sich nach einer sinnvolleren Art der Bewirtschaftung umzusehen. Dabei hat das Konzept eines Naturwaldreservates überzeugt und eine faire Offerte des Kantons den Burgerrat bewogen, das Projekt gutzuheissen und voranzutreiben.
Vertrag mit dem Kanton Bern
Der Vertrag schliesst die Parzelle 500 "Riedere" in der Gemeinde Oberwil b. Büren mit 25.2 ha ein. Der Vertrag wird auf 50 Jahre abgeschlossen und bringt der Burgergemeinde eine einmalige Entschädigung von CHF 226'800.00, zahlbar bei Vertragsabschluss. Der Vertrag kann in gegenseitigem Einvernehmen vorzeitig aufgelöst werden. Im voraus bezahlte Beträge kann der Kanton pro rata temporis zurückfordern. Die Vertragskosten von ca. CHF 3'000.00 übernimmt der Waldbesitzer.
Ziele des Naturwaldreservates
Auf der ausgeschiedenen Fläche sollen natürliche Entwicklungen möglichst ungestört ablaufen können. Das Erhalten und Fördern seltener Waldgesellschaften, bedrohter Pflanzen und Tierarten und Lebensräume steht im Fokus.
Eine forstwirtschaftliche Bewirtschaftung des Naturwaldes ist nicht erlaubt. Sturmschäden werden nicht bereinigt, Insektenbefall nicht bekämpft und Wildverbiss geduldet. In schwerwiegenden Fällen von Insektenbefall oder sicherheitsrelevanten Situationen kann der Forstbetriebes eingreifen.
Das Betreten durch die Bevölkerung ist erlaubt, solange sensible Arten nicht gestört werden. Das Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern für den Eigenbedarf ist zulässig. Eine nachhaltige Jagd zur Förderung der Artenvielfalt ist möglich.
Wie sieht ein Naturwaldreservat aus?
Ein Naturwald ist artenreicher. Man findet darin Bäume verschiedener einheimischer Arten und verschiedenen Alters, von der Knospe bis zum toten Holz, das noch aufrecht steht oder am Boden liegt. Die Bäume können sich natürlich entwickeln, sterben und zerfallen und bieten während all ihrer Lebensstadien unzähligen Lebensformen Schutz.
Absterbendes Holz bildet im Naturwald die Lebensgrundlage für Pilze, Flechten, Insekten und Vögel
Argumente für einen Naturwald
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Der Ertrag im Forst von 2013 bis 2022 beläuft sich über die gesamte Waldfläche (204 ha) auf durchschnittlich CHF 729.00 pro Jahr, entspricht CHF 3.60 pro ha/Jahr. Der Naturwald generiert CHF 180.00 pro ha/Jahr.
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In der Schweiz sind rund 1.3 Mio. ha mit Wald bedeckt. Davon zählten im Jahre 2019 6.5% als Naturwaldreservat. Der Bund möchte einen Anteil von 10% erreichen. Kantonal sieht es so aus, dass 18'000 ha als Ziel stehen, aber lediglich 4'200 ha realisiert sind. Der Kanton Bern forciert zurzeit mit grosszügigen Entschädigung die Zielerreichung. Wie lange das so bleiben wird, ist ungewiss.
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Ein Naturwald ist ökologisch und klimabezogen besonders wertvoll, er speichert mehr klimaschädliches CO2.
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Ein Naturwald steckt Hitze und Trockenheit besser weg als ein konventioneller Wald.
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